Die Junge Akademie hat, wie bereits in den letzten Jahren, eine Preisfrage veröffentlicht:
Welchen Raum braucht das Denken?
(1.3) Definite Beschreibungen und Bezüge (2. Aufl.)
vor 5 Jahren
Aus der letzten Rundmail der Giordano-Bruno-Stiftung:In Zusammenarbeit mit der "Humanistischen Akademie Deutschland" (HAD) veranstaltet die "Akademie der politischen Bildung der Friedrich-Ebert Stiftung" (fes) vom 15. - 16. November eine Fachtagung unter dem Titel "Was ist heute Humanismus?". Am ersten Veranstaltungstag werden zahlreiche renommierte Experten und Wissenschaftler, u.a. Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin (Staatsminister a.D), Prof. Dr. Frieder Otto Wolf (Präsident der HAD), Dr. Michael Schmidt-Salomon (Vorstandssprecher der gbs) und Dr. Horst Groschopp (Präsident des Humanistischen Verband Deutschlands) Vorträge zum Thema halten. Am zweiten Veranstaltungstag wird eine Podiumsdiskussion zum Thema "Neuer Atheismus und politischer Humanismus - Bedeutung für Konfessionsfreie" mit Statements von Repräsentanten der freigeistigen Organisationen "Jugendweihe Deutschland", "Humanistischer Verband Deutschland", "Die Humanisten Würtemberg", "Internationaler Bund der Konfessionslosen und Atheisten", "Dachverband freier Weltanschauungsgemeinschaften" und "gbs" stattfinden.
Tagungsleitung: Dr. Johannes Kandel / Dr. Horst Groschopp
Veranstaltungszeiten:
Samstag,15. Nov.: 10.00 Uhr – 20.00 Uhr
Sonntag, 16. Nov.: 10.00 Uhr – 13.00 Uhr
Veranstaltungsort:
Akademie der politischen Bildung der Friedrich-Ebert-Stiftung, Hiroshimastr. 17, 10785 Berlin
Tagungsprogramm als PDF
Fliehe, mein Freund, in deine Einsamkeit! Ich sehe dich betäubt vom Lärme der grossen Männer und zerstochen von den Stacheln der kleinen.(Friedrich Nietzsche,
Also sprach Zarathustra)
In den Gebräuchen und Einrichtungen der Schulen, Akademien, Kollegien und ähnlichen Institutionen, an denen Gelehrte ihre Lehrstühle haben und die Bildung kultiviert werden soll, zeigt sich alles dem Forschritt der Wissenschaft entgegengesetzt. Die Vorlesungen und Übungen sind so angeordnet, dass Gedanken außerhalb des Gewohnten keinem leicht in den Sinn kommen. Wenn aber der eine oder andere sich die Freiheit des Urteils nimmt, dann ist er ganz auf sich gestellt und hat von seinen Kommilitonen keine Hilfe. wenn er dies aushält, dann wird er in seinem Fleiß und seinem Großmut schwere Behinderungen seines weiteren Schicksals erfahren. Er wird als Aufrührer und als auf Neuigkeiten Versessener verachtet werden.Nun kann es keinen Zweifel an der Richtigkeit von Bacons Urteil zu seiner Zeit geben. Doch gilt dies heute in gleichem Maße? Der Unterricht an den Universitäten heute, am "Ende des Bacon'schen Zeitalters", setzt sich radikal von seinem historischen Vorläufer an der spätmittelalterlichen Universität ab. Heute dominiert in den Naturwissenschaften (noch) der Fortschrittsgedanke und in den Seminaren der Geisteswissenschaften wird in den meisten Fällen rege diskutiert.(N.O. I, Aph. 90)
Und wenn mich überhaupt niemand lesen wird - heißt das denn, mich so viele Mußestunden mit derart nützlichen und angenehmen Betrachtungen unterhalten zu haben sei verlorene Zeit für mich gewesen? Indem ich dieses Porträt nach mir formte, mußte ich, um die wesentlichen Züge aus mir herauszuholen, derart oft die rechte Haltung einnehmen, daß das Modell selbst erst feste Konturen darüber gewonnen hat, sich gleichsam selber erst durchgestaltet hat. Indem ich für mich malte, legte ich klarere Farben in mir frei, als sie es ursprünglich waren. Ich habe mein Buch nicht mehr gemacht, als es mich gemacht hat [...]Michel de Montaigne, Essais,
hrsg. von Hans Stilett, "Wenn man einander des Lügens bezichtigt", S. 330
Dies hier sind vielmehr meine persönlichen Überlegungen, durch die ich nicht die Kenntnis von Dingen zu vermitteln suche, sondern von mir. [...] Deshalb habe ich keinerlei Gewissheit zu bieten, es sei denn darüber, welchen Stand die Erkenntnis meiner selbst zur Stunde erreicht hat. So achte man nicht auf den Stoff, sondern auf die Form, in der ich ihn wiedergebe: plaudernd, reflektierend und bald fürs Pro plädierend, bald fürs Kontra. [...] Ich habe keinen anderen Hauptfeldwebel, meine Stücke in Reih und Glied zu stellen, als den Zufall. Wie die Phantasiegebilde sich bei mir einfinden, stapel ich sie auf; manchmal drängen sie sich zuhauf, manchmal kommen sie in dünner Reihe angetrödelt. Ich will, dass man mich in meiner üblichen Gangart sehe, so unüblich sie ist.In diesem Sinne soll dieses Blog verstanden werden.Michel de Montaigne, Essais,
hrsg. von Hans Stilett, "Über Bücher", S. 201