Samstag, 21. März 2009

Ökologie der Vernunft

Das folgende Zitat Willy Hochkeppels fiel mir längstens schon in die Hand:
In der Philosophie, um endlich darauf zu kommen, werden Gesamtausgaben auch mittelmäßiger Denker, die uns kaum mehr etwas zu sagen haben, von emsigen und sonst beschäftigungslosen Hochschulangestellten aus ihrem wohlverdienten Schlummer gerissen. [...] Auch Denkern ist unzuträglich, wenn nichts mehr gnädiger Vergessenheit anheimfällt und in der Versenkung der Zeit verschwindet, auch im Reich der Ideen gibt es eine Ökologie, die die Vernunft bei Gesundheit hält. Wenn jetzt auch dem Mist das Recht auf's Vermodern genommen und er als unverderbliche Ware ausgewiesen wird, weil die Märkte allem offenstehen, dann droht die Gefahr der Vergiftung, zumal Historismus und Relativismus unsere Wertmaßstäbe pluralistisch biegsam gemacht und ästetisch dem Eklektizismus ausgeliefert haben.
(Willy Hochkeppel, Endspiele.
Zur Philosophie des 20. Jahrhunderts
dtv 1993, S. 10f.)
Ich sehe mich außerstande, Hochkeppel in diesem Punkt zu widersprechen.
Was will uns die Ökologie der Vernunft lehren? Nicht überwiegend zurück sollen wir unsere Blicke richten, sondern nach vorn. Sapere aude!